So, Kinder des Lichts und Freunde der Nacht. Sagt man ja manchmal so. Oder Freunde der cremigen Unterhaltung (copyright by ehemaligem Arbeitskollegen), das fand ich auch noch schön. Kennt man das: "wenn Du ohne das erledigt zu haben/dabei zu haben, zurückkommst, brauchst Du gar nicht mehr wiederkommen"? Kennt man, oder? Genau. Das habe ich mir ja quasi selbst in meinem eigenen Blog-Kosmos hier geschaffen mit meiner Ansage, beim nächsten Eintrag (also bei diesem quasi) die LISTE aka what to experience in Paris? fertiggestellt zu haben. Wir ahnen es alle, rischdisch, habe ich nicht. Ich bin ja überhaupt auch mal noch stolz, es in die Hermès-Ausstellung geschafft zu haben - wenngleich ich mich mit der pseudo-intellektuell klingenden Rezension in meinem letzten Post ein wenig arg weit aus dem Fenster gelehnt habe - das gebe ich zu. Aber mei. Zurück zur Erstellung meiner Sightseeing-Liste, die in meiner Theorie so ausgesehen hätte. Also die Erstellung, nicht die Liste. Ich setze mich an einem Nachmittag hin, nehme mir den Louis Vuitton City Guide Paris, den ich mir in weiser Voraussicht der Entwicklungen dieses Jahres letztes Jahr selbst zu Weihnachten geschenkt habe und mache eine List mit den immergleichen Kategorien Sehenswürdigkeiten, Shopping, Restaurants, Bars & Cafés, am Abend, Erleben, Außerhalb. So grob. Ach ja und Tipps natürlich von Menschen, die ich kenne, die mir bestimmte Orte empfohlen haben und die ich in Grundsätzlichkeit sorgfältig dokumentiere und dann beizeiten nachschlage. Die würden dann in geographische Cluster geclustert, sodass man auch mehrere Spots terminlich aneinander legen könnte und dann auf zur Verfügung stehende Freizeit-Slots verteilt. Ich weiß, ganz schön krank. Aber so zumindest de Theorie. In der Praxis ist es so, dass ich es nicht geschafft habe, mir diese 2-3 Stunden oder wie viel auch immer das gewesen wären zu nehmen (haben hat man die Zeit ja immer, es ist nur alles die Frage der Priorisierung, gelle?) und mich darauf flüchte, dass der City Guide viel zu unübersichtlich und navigatorisch ungünstig gestaltet ist und man sich gestern lieber erst mal einen funktionalen von MARCO POLO zusätzlich zu diesem lediglich ästhetischen in den «panier» bei Amazon hat legen müssen. Zwischenzeitlich habe ich noch eine liebenswerte, verbale Vollklatsche bekommen: "Nina, mir scheint, Du scheiterst bereits daran, überhaupt die Liste zu erstellen.. vielleicht läufst Du einfach mal los, anstelle das alles zu planen. Sonst wird das nie was." Joar. Hat er natürlich Recht. Hätte ich auch bei jedem anderen getobt, aber ich lasse ihm das mal so stehen jetzt. Und den inneren Kontrollateur die Hände zum Himmel reißen mit "Man. Kann. Doch. Nicht. Einfach. Loslaufen." Für den zwischenzeitlichen Verlauf habe ich mir etwas ganz arg schönes überlegt, nämlich werde ich, vermutlich unter der anderen Kategorie (oben bei den Buttons einfach auf 'Paris' gehen) eine wachsende bzw. lebende Liste anlegen, auf der zunächst einiges dazukommt und dann je nach Erquicklichkeit auf der Liste verbleibt und in Empfehlungen rutscht oder einfach gelöscht wird. Das muss ich mal ausfunscheln. Und nein, man oder ich kann nicht einfach loslaufen. Vielleicht laufe ich erst in 3 Monaten überhaupt los, aber dann wenigstens geplant. Mein Fahrlehrer (ja, er hat meine 55+ Fahrstunden überlebt) hat immer gesagt "Lieber kontrolliert falsch fahren als unkontrolliert richtig.". Das ist ungefähr gefühlt meine Analogie.
So. Das war das Thema, obwohl, nee, hätte ich beinahe noch was anderes vergessen: Ziel bis Mitte Mai ist es außerdem noch, in allen Starbucks in Paris gewesen zu sein. Ha. Da guckt man. Sind auch nur 34 oder 35. Und ja, die Kunst der Kaffeerösterei ist nicht nur nicht in Frankreich geboren (gut, in Amiland auch nicht, aber who cares), sie ist auch bis heute nicht hier angekommen und so ist das traurige blassbraune Süppchen mit einem noch tragischeren Instant-Milchpulver-fast-Schaumkrönchen nicht mal mit viel Fantasie, Liebe, Zureden, Wunschdenken und Euphemismus als Cappuccino zu klassifizieren. Und das Bild unten stellt die erste nicht-Starbucks erfreuliche Ausnahme von der Regel dar. Alors, je prend un venti Cappuccino avec du lait écrémé à emporter. Toujours. In meinem local Starbucks, der mein rituelles Münchner Stammcafé hat ablösen müssen, kennen sie mich schon, hö.
Jetzt ist es ja trotzdem nicht so als habe sich in den vergangenen 2 Wochen so gar nichts ereignet. Ich möchte den Raum öffnen für Alltagsbegebenheiten und Erlebnisse, aus denen man rein gar nicht für Paris schlau wird, sondern sich lediglich hoffentlich alle paar Zeilen einen grinst. Das gilt, wie mir vorhin auffiel, für irgendwie alle meine Blogs, dass man zwar das ein oder andere über die Stadt, aber eigentlich viel mehr über mein Erleben aller möglichen Situationen erfährt.. aber gut, zum Lesen zwingt einen ja keiner ;)
Wenn man nicht weiß, wo man beginnt, dann macht man es meistens chronologisch.
Letzte Woche Montag (der 28. September war das), ein Skype-Date mit der wunderbaren Caro. Hi Caro. Ohne das Risiko einzugehen, dass alle sich gleich denken "Nina, jetzt lass' halt gut sein mit der Treppe, wir haben es begriffen, ist steil, feddisch" haben Caro und ich uns gemeinschaftlich inklusive lebensgefährlicher Bekraxelung der Stufen mit MacBook, um mit der Kamera auch den dramatischen Winkel einfangen und adäquat per Skype übermitteln zu können einige Lösungsalternativen überlegt. Das klang ungefähr so: "Mh, Du könntest vielleicht so eine Art Rampe anbringen, unten an der gegenüberliegenden Wand einige Kissen festbinden und dann da runter rutschen." - "Ja, oder ich baue so eine Feuerwehr-/Poledance-Stange ein. Obwohl nee, da ist ja nichts grade senkrecht runter frei. Dann vielleicht lieber mit Kletterhaken abseilen." - "Ja, oder Nina, was auch noch mega lustig wäre, okay, Du bist jetzt nicht alt oder so, aber so ein Lifta Treppenlift oder wie die heißen, das wäre endlustig, stell' Dir das mal vor. Wie Du da runter fährst." - "Nee, Caro, ich glaube, das machen wir nicht, das verbietet mein Stolz. Ich könnte aber auch noch mit so Holzbrettern je aus 2 Stufen eine machen, dann muss ich zwar höher steigen, aber ich kriege zumindest meinen ganzen Fuß auf eine Stufe drauf. Das wäre doch auch schon mal was." Letzten Endes werden wir nichts davon verwirklichen, aber ich nehme gerne weitere Vorschläge an..
Letzte Woche Sonntag (der 4. Oktober war das), meine sehr gute, mit eine meiner besten, Freundin(nen) Anja besucht mich völlig spontan und Paris hood crashing mäßig, ich freue mich wie noch was - auch wenn ich mich aus Unigründen nicht so arg um sie kümmern konnte. Leider. Aber jetzt ist Anja ja auch bereits groß, braucht keinen Babysitter und kann sich alleine mit einem Stadtplan navigieren. Oder ja, das letzte erwies sich wohl ein bisschen als Challenge (Zitat "Frau Müller bewies vor allem im Umgang mit dem zur Verfügung gestellten Kartenmaterial großes Orientierungstalent" :D) aber letzten Endes ist sie überall angekommen, wo sie hinwollte. Am Centre Pompidou zum Beispiel. Oder am Arc de Triomphe. Außerdem war sie schon viel öfter als ich in Paris und besser französisch als ich spricht sie auch. Anja, jederzeit wieder Spontanbesuch!
Diese Woche Mittwoch (der 7. Oktober war das), man gewähre mir diesen Vier- bis Neunzeiler (alle, die es nicht interessiert können ja springen), aber Louis Vuitton Women Frühjahr Sommer 2016 Show. Pünktlich 30min. nach kommuniziertem Beginn, weil Fashion = immer delay, saß ich also wie das sprichwörtliche Huhn auf der Stange. Beziehungsweise vor dem Mac. Und nein, ich mache keine Schleichwerbung, ich bin nur endloyal. Aber ich bin nicht unkritisch. Jedenfalls hat Nicolas Ghesquière, der für mein Dafürhalten was Ästhetik der Damenkollektionen betrifft doch stark schwankt (es bewegt sich ausschließlich an den Enden der Skala von "amazing" bis "WTF") sich hier echt selbst übertroffen. Ich bin ganz verherzt. Die Looks sind wirklich, wirklich zum großen Teil tragbar und (man verwendet das Wort wahrscheinlich nicht) "schön"(?), die Musik ist mit Moderat, Daft Punk und Sebastian richtig passend und die Interpretation seiner Inspiration mega interessant. Und wir sind ja schließlich in Paris. Also schon mal näher dran, als bei den letzten 4-5 Shows.
Heute ist Sonntag. Mittwoch und Donnerstag schreibe ich Klausur. And so it goes on. Man lies mich neulich wissen, man hätte so gerne einen Blog über London und München gelesen, so herrlich sei das manchmal. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es in London zeitlich glaube ich echt nicht geschafft hätte. Jetzt aber schon. Was in einer Logik nach Nina auch Sinn macht, denn in London habe ich im ersten Semester vor 2 Jahren 31,5 ECTS gemacht und jetzt "nur" 30,5 plus Vorbereitung meiner Masterarbeit und meiner Bewerbungen für Jobeinstieg nächstes Jahr (Juni oder Juli hoffentlich). Ergo habe ich ja viiiiel mehr Zeit und kann auch einen Blog schreiben. Oder so. Während ich das abtippsel', verziehe ich ob der völlig verqueren Offensichtlichkeitsunlogik das Gesicht als hätte ich in etwas sehr bitteres gebissen. Nun ja. Nina halt. Konsequent inkonsequent. Und in München habe ich mich mit Arbeiten, liebe Menschen um mich, Stadt, alles, einfach zu wohl gefühlt, als dass ich das hätte analytisch oder persiflierend zerpflücken wollen. Und in Deutschland sind auch die Leute nicht so komisch, als dass ich (vermutlich in den nächsten Tagen) einen einzelnen Post nur über das Phänomen «Métro» schreiben könnte. Also sicher sind auch die Vorkommnisse in der U-Bahn in München beizeiten enorm erheiternd gewesen, aber eben weder verstörend noch nachhaltig unterhaltsam. Nun ja. Aber das mache ich auch dann bald mal. Plus die Liste. Hach die Liste. Aber sonst ist alles gut. Beziehungsweise im Moment ist es wirklich beziehungsweise mehr als persönlich gut..
Bisous, Nina
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