Grand Palais, Jeu de Paume und Musée Picasso

In den vergangenen Monaten schon omnipräsent, jetzt im neuen Jahr und angesichts der mir nur noch verbleibenden 4 1/2 Monate noch mal ein Ticken "da-er" (Komparativ von da, quasi mehr da), hat meine Angst, mir nicht alles, was ich in Paris sehen möchte, tatsächlich noch zu schaffen jetzt auch eine Betitelung erhalten. Das Kind hat einen Namen, holladiho. Es heißet da: Fomo Paris. Klingt ein bisschen nach North West oder Kim Kardashians und Kanye Wests neuestem Sprössling, dem guten Saint West (ich war eigentlich schon dankbar, dass sie ihn nicht Yeezus oder so genannt haben), aber es bezeichnet in dem Fall die gute alte "Fear of missing out". Und just diese hat sich in der letzten Woche dahingehend ihr erstes richtiges Ventil gesucht, als dass ich am Mittwoch in drei Ausstellungen, zwei im Grand Palais und eine im Jeu de Paume, und am Donnerstag noch mal in einem Museum, dem Musée Picasso, war und mir auch noch drumherum so den ein oder anderen Platz näher gebracht habe. Oder mich dem Platz näher. Oder so.

Ich möchte auch ehrlich gesagt gar nicht so viele Worte zu den einzelnen verlieren (ja, ich weiß, ist mal was Neues, dass ich nicht überdurchschnittlich viel gedanklichen Erguss zu teilen habe), da ich sie wirklich alle vier auf ihre Weise sehr, sehr eine Empfehlung un einen Besuch wert finde. Die Bilder und Artikel, die ich in diesen Eintrag integriere, mögen bitte ihr tunlichstes anrichten und mich in meinem Gefallen bestätigen beziehungsweise bei Ihnen und Euch den sogenannten "Haben-wollen"- oder in diesem Fall den "Sehen-wollen"-Effekt evozieren. Je nachdem ist das nämlich tatsächlich auch noch machbar, laufen sie doch alle noch eine Weile. Nicht so wie bei den letzten beiden, die bei Veröffentlichung meines Kommentars zu ihnen irgendwie schon rum waren oder noch einen Tag gingen. Das war ja auch irgendwie lame von mir. So im Nachhinein betrachtet. Aber mei.

Ich hoffe, dass die Bilder in der unten stehenden Galerie entsprechend offensichtlich in ihren Übergängen sind, das heißt klar wird, was welche Ausstellung ist, wo sie endet und wo welche nächste beginnt. Wenn nicht, bitte lauthals mal "Hier!" krähen. Und um jetzt mal nicht mehr länger de Schbannung zu schüren, ich habe folgende Ausstellungen besucht:

 

"Volez, Voguez, Voyagez - Louis Vuitton", Grand Palais

"Picasso.Mania", Grand Palais

"Philippe Halsman - Étonnez-moi !", Musée du Jeu de Paume de Paris

Sammlung & Ausstellung "¡ Picasso !", Musée Picasso Paris

 

In a nutshell: "Volez, Voguez, Voyagez - Louis Vuitton" ist nicht nur etwas für bekennend Markenloyale wie mich, sondern für jeden, der sich für die Geschichte des Reisens, Reisegepäck, Handwerkskunst, Objektausstellungen, Savoir-faire, Fotografie und 19. und 20. Jahrhundert interessiert. Sie setzt keine besonderen Kenntnisse von Louis Vuitton, aktueller Kollektionen, ikonischer Produkte oder Nicolas Ghesquière voraus und ist kostenlos im Eintritt.

Was "Picasso.Mania" so spannend macht, ist die Tatsache, dass sich die Ausstellung nicht direkt beziehungsweise nicht ausschließlich auf Werke Picassos konzentriert, sondern vielmehr veranschaulicht, wie er Künstler der Moderne - Jeff Koons, Paul McCarthy, Roy Lichtenstein, Georg Baselitz, Sigmar Polke, um nur ein paar zu nennen - und deren Schaffen beeinflusst hat. Circa 100 Arbeiten Picassos stehen etwa 300 Werke der Gegenwartskunst entgegen. Beeindruckend ist auch der Eingang der Ausstellung mit einer Videowand, auf der Interviews mit Frank Gehry, Richard Prince, Ed Ruscha und 15 weiteren ikonischen Künstlern abgespielt werden. 

Das Jeu de Paume mit seinem Eingang an der einen Ecke des Jardin des Tuileries, direkt am Place de la Concorde, zeigt mit "Étonnez-moi !" von Philippe Halsman eine lustige, selbstironische Fotografien-Sammlung, auf die ich gekommen bin, indem ich mir ganz klassisch die Empfehlung aus der aktuellen oder letzten deutschen VOGUE (so genau weiß ich das nicht mehr) rausgerupft habe: "Die Idee, Stars wie Marilyn zum Hüpfen zu bringen und so starre Posen zu vermeiden machte den Fotografen Philippe Halsman berühmt. Was er noch konnte, ist bis 24.1. im Museum Jeu de Paume in Paris zu sehen."

Wer Picasso (und das Musée Picasso in Antibes oder das Musée National Picasso in Vallauris - ich war in beiden schon) mag, wird das Musée Picasso Paris lieben. In einem Altbau im Marais gelegen, umfasst die Sammlung über 5.000 Werke und zehntausende weitere archivierte Stücke. Sie ist die einzige weltweit, die sowohl Picassos komplette Arbeiten der Malerei, Bildhauerei, Gravur und Zeichnungen zeigt und gleichzeitig auch noch präzise Aufzeichnungen mittels Skizzen, Studien, Entwürfen, Notizen, Radierungen verschiedener Stadien, Fotografien, illustrierte Bücher, Filme und Dokumente präsentiert. Dabei schafft sie es, eine perfekte Balance zwischen artistisch-schöpferischem Prozess, Picasso, dem Künstler und Picasso, der Privatperson zu halten und führt verständlich und chronologisch durch die Phasen seines Schaffens. Witzige Anekdoten und kurze (!) Wandtexte erklären so zum Beispiel, was die blaue Phase bei ihm ausgelöst hat, was den Kubismus in seinen Selbstportraits charakterisiert und welche Bedeutung, ich nenne sie mal "Signature-Figuren" wie die Taube, der Faun oder der Harlekin bei ihm haben. Ich war begeistert (gut, ich bin auch Picasso-Fan), aber das Museum wird einem auch als Normalo taugen..

 

 

 

Praktische Informationen

Volez, Voguez, Voyagez - Louis Vuitton, 4. Dezember 2015 bis 21. Februar 2016.

Salon d'honneur, Entrée Square Jean Perrin, Champs-Elysées, 3 Avenue du Général Eisenhower, Paris 8ème.

Montag, Donnerstag und Sonntag 10-20 Uhr, Mittwoch, Freitag und Samstag 10-22 Uhr. Dienstags geschlossen. Eintritt frei, Reservierung empfohlen.

 

Picasso.Mania, 7. Oktober 2015 bis 29. Februar 2016.

Entrée Clémenceau, Place Clémenceau, Paris 8ème.

Montag, Donnerstag und Sonntag 10-20 Uhr, Mittwoch, Freitag und Samstag 10-22 Uhr. Dienstags geschlossen.

Eintritt regulär €14, ermäßigt €10, Reservierung empfohlen.

 

Philippe Halsman -  Étonnez-moi !, 20. Oktober 2015 bis 24. Januar 2016.

Jeu de Paume, 1 Place de la Concorde, Paris 8ème.

Dienstag 11-21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 11-19 Uhr. Montags geschlossen.

Eintritt regulär €10, ermäßigt €7.50, Reservierung empfohlen.

 

Musée Picasso Paris, ab 20. Oktober 2015.

5 Rue de Thorigny, Paris 3ème.

Dienstag bis Freitag 11.30-18 Uhr, an Wochenenden und nationalen Feiertagen 9.30-18 Uhr. Montags geschlossen.

Eintritt regulär €12.50, ermäßigt €11, frei für Europäer zwischen 18-25 Jahre, Reservierung empfohlen.

 

 

 

Weitere Rezensionen & Artikel

Volez, Voguez, Voyagez - Louis Vuitton

Frankfurter Allgemeine Zeitung

LV Now: Ein Interview mit dem Kurator, Kurs auf den Grand Palais, Historie

 

Picasso.Mania

Zeit Online

Vanity Fair

 

 

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