Mal wieder so eine Ausstellungsempfehlung oder naja, eigentlich eher -erwähnung von der Sorte "ich hab's noch rein geschafft, aber sie läuft leider nicht mehr - what a pity". Ich wollte unbedingt noch in «Warhol Unlimited» - nicht dass man nicht auch schon 10x irgendwelche Andy Warhol-Ausstellungen besucht hätte, aber manchmal ist mehr mehr. Das gilt nicht für die meisten Fälle meines Lebens, da bin ich über die Maßen (warum kennt eigentlich Dein Freund und Helfer in allen Fällen, der Duden, nicht den Ausdruck "über die Maßen"? Sagt man das nicht so?) militantester Vertreter der Fraktion "Weniger ist mehr", aber bei Anzahl der Ausstellungen, die man von einem Künstler besucht ist mehr mehr. Bei Geld übrigens auch. Und bei Lametta auf dem Christbaum. Da ist mehr überall erst mal mehr. Der Grenznutzen ist natürlich bei allen debatable, aber anyway.
Was mir also an «Warhol Unlimited» wirklich gut gefallen hat: die Größe der Ausstellung (man kann nicht darin verloren gehen und es gibt nicht ständig Gabelungen, an denen man sich entscheiden muss, wo man weitergeht, auf die Gefahr hin etwas zu verpassen). Die Farbigkeit, ich mag gerne sehr starke Farben. Oder tiefdunkelnichtssehendstockschwarz und gleißendhellchlorexgebleichtblendendnichtmehrweißergehendweiß. Und seit kurzem tatsächlich auch 50 Nuancen von Grau, nicht wegen sadomasochistischer Vorlieben im Schlafzimmer, sondern lediglich weil Du mir gezeigt hast, was grau für eine tatsächlich wahnsinnig vielseitige Farbe ist. Aber jedenfalls die Farben sind unheimlich schön. Und noch so zwei fancy shit Sachen: ein Raum, in dem silberfarbene, rechteckige Helium-Kissen von Ventilatoren angepustet durch die Gegend fliegen und ein riesiger Saal, in dem auf 360° einmal herumlaufend, wie ein Wandfries, Warhols Serie "Shadows" gehängt ist.
Was ich kritisieren würde, ist dass einem als Besucher nicht das kuratorische Konzept klar wird oder ob es eins gibt. Klar, man erkennt "ist wohl Warhol", aber die Storyline ist tatsächlich ein wenig dürftig. Nun ja. Aber war man da.
Ich bin dann noch mal kurz durch die Permanente Sammlung gezogen (macht Sinn, dass die kostenfrei ist, die ist nämlich nicht "der Burner", wie Carmen Geiss sagen würde). Und durch den wirklich guten Museumsshop, wo ich mir ein sogenanntes Do-it-yourself-Journal für Paris gekauft habe. Das werde ich dann hoffentlich die nächsten Monate ausfüllen. Danach bin ich noch mal kurz durch den Sale bei H&M auf der Champs-Elysées, zu einem neuen Starbucks und durch den grauen Regen zurück nach Hause. Alles unspektakulär, aber fein.
Praktische Informationen
Warhol Unlimited. 2. Oktober 2015 bis 7. Februar 2016.
Musée d'Art moderne de la Ville de Paris, 11 Avenue du Président Wilson, Paris 16ème.
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt regulär €12, ermäßigt €9, Reservierung empfohlen.
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