Liebe Leute, ein (zugegeben schon vor einer Weile vorbereiteter) Sonntag-Abend-Post, der aber durchaus jetzt ganz postbar ist. Während ich momentan an meiner Masterarbeit schreibe und nicht wirklich Paris-vermeldbares zu berichten habe. Und ja, richtig schreiben, so mit Wörter auf der Tastatur tippen in meinem Dokument, das da auf dem Desktop liegt (eigentlich bin ich von der Fraktion "aufgeräumter Desktop", aber ich mache gerade Ausnahmen) und "Master Thesis_complete_v1" heißt. Anyway, zurück zum Thema.
Ich habe also durch Zufall schon vor einer Weile eine süße Seite, My Little Paris, gefunden, auf Facebook zunächst, glaube ich. Es scheint mir, eine Art Blog zu sein, jedenfalls hat es dort Insider-Tipps zu Bars, «Restos», small Luxuries, foodie treats, Spas, Haute Couture Outlets, where to brunch, the perfect Paris hairstyle, Floristen und ganz viele tolle andere Vintage-Kleinigkeiten. Okay zugegeben, vermutlich vor allem konsultierbar für die Weibchen unter uns, aber sei's drum. Was ich aber eigentlich so toll finde (nachdem ich mittlerweile mindestens ein ganzes Haus mit "where to.. in Paris"-Tipps zutapezieren könnte), sind die liebevoll angefertigten Skizzen und Zeichnungen einer Protagonistin, ich nenne sie mal «heroïne» (frz. "Heldin"), die sich in Alltagssituationen bewährt oder zumindest artikuliert. Ich erkenne lustigerweise in ihr sehr viel von meinem Leben hier. Man sehe und verstehe.

Ich, rennend zur Métro.
Vermutlich bei République oder Rue Saint-Maur.

Die Métro - voll, voller, erzwungenster Körperkontakt. Entweder vor einer Station, bei der viele aus- oder umsteigen. Oder einfach zur Rush Hour, die ungefähr zwischen sechs und neun liegt. Wenn ich so was sehe, seufze ich meistens theatralisch und erwäge, ob die nächste, die in 3 Minuten kommt, ansatzweise leerer sein könnte.

Ich. Beizeiten Nervenbündel. Beizeiten emotional instabil. Beizeiten eines Arschtritts bedürfend, dass es mir verdammt gut geht und dass man jetzt mal nicht rumheult. Habe ich im Übrigen noch nie eine Pariserin machen sehen, aber okay.

Ich. Am Selfies machen. Selfie-Parade vorm Spiegel. Vor meiner einen Wand. Am Bahnsteig, auf die Métro wartend. Auf der Straße, einfach so.
Und das alles, obwohl ich seit ungefähr 2 Monaten bei Instagram weg bin. Aber trotzdem nicht Selfie-geheilt.

Ich vor meinem Macbook sitzend. Kein iMac, keine Maus, keine gepunktete... Tasse, keine so großen Kopfhörer, kein Kissen unterm Po. Aber Pferdeschwanz, iPhone neben mir, "legeres Outfit" und Hocker. In fact.

In der Tat steht in meinem Kühlschrank eine kleine Flasche Rosé-Champagner und keine Milch. Es stehen da mit Stand von heute auch noch zwei Flaschen Weißwein, 1 Tetra-Pack innocent Kokosnusswasser, 1 Fläschchen innocent Smoothie Erdbeere-Banane und ein Starbucks Discoveries® Seattle Latte.

Ganz, ganz typisches Bild eines Pariser Straßencafés, Bistrots oder so. Auf jeden Fall mit Markise oder Vordach und Kellnern mit weißen Hemden und Fliegen.

Ich mit einer Tasse Tee. Kamille, Orangenblüte, Honig. Sehr beruhigend. Und wärmend, quasi wie eine innere olympische Flamme. Oder wie auch immer das intendiert war auf dieser Skizze.

Ich unter meiner Dachluke, eine Duftkerze anzündend, der Himmel von Paris zu dieser Uhrzeit nicht unbedingt violett-Pflaume-Lavendel-lila. Aber sternenklar und vergleichsweise hell. Wie das in romantischen Großstädten so ist eben.
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