Gut · Wahr · Schön

Nachdem ich in letzter Zeit eher persönliche Texte mit emotionalen Themen geschrieben habe, möchte ich mich mal wieder ein bisschen dem anderen Schwerpunkt des Blogs widmen: Besprechung von Erlebnissen, Kunst, Rezension von Literatur. Einen Anfang mache ich daher mit der Ausstellung »GUT · WAHR · SCHÖN - MEISTERWERKE DES PARISER SALONS AUS DEM MUSÉE D'ORSAY«, die aktuell in der Kunsthalle in München zu besuchen ist.

 

 

Ich habe mir diese Ausstellung vor ca. 3 Wochen zusammen mit meiner Mutter angesehen und bin ehrlicherweise noch immer hin- und hergerissen, ob ich sie empfehlen kann oder nicht. Zunächst sollte man sich vor Augen führen, wie das, was man da betrachtet kunsthistorisch einzuordnen ist, wie Leihgaben aus dem Pariser Musée d'Orsay hier reinpassen und was es mit dem etwas kryptischen Titel auf sich hat.

Den "Salon de Paris" zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert kann man sich in etwa wie das jährliche Mega-Event der zeitgenössischen Kunstszene vorstellen. Bedeutende Kunstmessen, die wichtigsten zeitgenössischen Museen der Welt, tausende Künstler, Kunstinteressierte aller gesellschaftlichen Schichten kamen zusammen, um zu begutachten, was gerade "in" ist. Das "in" der damaligen Zeit lässt sich anhand eines strengen, ästhetischen Schönheits- und Lehrideals beschreiben: nämlich gut, wahr und schön.

Es handelt sich bei den jetzt vom Pariser Salon und dem weltbekannten Musée d'Orsay geliehenen, in München ausgestellten Werken vornehmlich um, wenig verwunderlich, die französischer Künstler - ein Großteil davon selbst mir nichts sagend, die sich doch einigermaßen mit Kunst auskennt. Aber anyway. Insgesamt handelt es sich um mehr als 100 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen - was am Ende des Tages in den Räumen der Kunsthalle gar nicht mal so viel wirkt - man ist entsprechend durchaus noch aufnahmefähig, wenn man die Ausstellungsräume verlässt. Von den Motiven her konzentriert sich das Ganze auf antike Mythologie, biblische Szenen sowie allegorische und dekorative Momente. Etwas Grundwissen zu dem ein oder anderen tut also nicht weh.

 

Wenn man jetzt, so wie ich, mit zwei grundsätzlichen Verhaltensweisen bzw. Ansprüchen in Museen und Ausstellungen geht, kann man es hier durchaus ganz gut aushalten: erstens bin ich ein Eklektiker, nicht nur bei Kunst, sondern per se bei vielem. Ich picke mir gerne Dinge heraus, die mir gefallen, taugen oder in mein Weltbild passen und setze mir daraus ein schönes Erlebnis oder eben etwas Neues zusammen. Zweitens sehe ich mir gerne Kunst an, die "schön" ist. Ich habe nichts gegen auch mal verstörende Bilder, aber meine Vorliebe gilt Werken, die ein Balsam für die Augen sind, sei es wegen ihrer Farbkomposition, ihres Minimalismus, ihrer ausgestrahlten Ruhe, ihrer Detailtreue einer ästhetischen Szene, was auch immer. Ich sehe mir daher generell gerne Impressionisten an (Monet, Renoir, Degas, Cézanne sind meine Favoriten) oder abstrakten Expressionismus (Rothko, de Kooning, Pollock, Twombly, Teile von Gerhard Richter) oder - mein persönliches, von anderen oft nicht nachvollziehbares Faible - niederländische Stillleben (Brueghel d.Ä., van Dyck, Claesz, Kalf). Da sind eigentlich meine Ansprüche gut abgedeckt.

Zurück zu besagter Ausstellung muss man sagen, dass viele Gemälde einfach sehr schön anzusehen sind (und jeder Kunstkritiker verzeihe mir diese primitive Bewertung) und man sich ohne größere Anstöße zu nehmen, durch diese großzügige und nicht allzu fordernde Hängung treiben lassen kann. Für die Höhe des Eintritts (wie immer in der Kunsthalle eher zu teuer) kann einem das reichen, muss es aber nicht. Im letzteren Fall und dank unseres kontemporären Kulturniedergangs kann man sich das ganze natürlich auch unter dem Hashtag #gutwahrschön auf Twitter und Instagram ansehen - wenn es einem das Geld nicht wert sein sollte.

Ich war trotzdem ganz happy - ich war allerdings auch eingeladen..

 

 

 

Praktische Informationen

GUT · WAHR · SCHÖN - MEISTERWERKE DES PARISER SALONS AUS DEM MUSÉE D'ORSAY, 22. September 2017 bis 28. Januar 2018. 

 

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung

Theatinerstraße 8

(in den Fünf Höfen)

80333 München

 

Täglich geöffnet, 10-20 Uhr.

 

Eintritt regulär €12, Senioren €11, Kinder (bis 18 Jahre) €1 - an Montagen 50% Ermäßigung auf alle Eintrittspreise.

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