Diverse Untersuchungen zeigen, dass die Nachfrage nach einem Haustier, besonders nach Hunden, während der Corona-Quarantäne deutlich gestiegen ist; die ungewohnte Isolation, vermehrte Freizeit beziehungsweise Zeit zuhause und gefundener Gefallen an Spaziergängen könnten Ursachen sein. Nun haben auch wir seit 2 Monaten unseren Hund – die Anschaffung war aber tatsächlich bereits länger vorher geplant. Für alle Menschen in meinem Bekanntenkreis beziehungsweise unter meinen Blog-Lesern, die jetzt oder irgendwann einen Hund in ihre Familie aufnehmen möchten (mir fallen spontan schon einige ein), hier eine Zusammenstellung der grundlegendsten Erziehungs-Tipps, die für uns (!) funktioniert haben, sowie der wichtigsten Artikel für die Welpen-Erstausstattung.
Tipps zu Erziehung
Stubenreinheit
Je nachdem ob der Welpe beim Züchter, in der Unterkunft des Tierschutzvereins oder wo auch immer man den Hund herholt, schon Grundlagen der Stubenreinheit mitbekommen hat oder stattdessen einfach immer überall hinmachen durfte, hat man es leichter oder schwerer. Wir hatten es etwas schwerer und haben in den ersten 2 Wochen wahrscheinlich auch den ein oder anderen Fehler gemacht, um dem Welpen unmissverständliche Orientierung zu bieten. An folgendes sollte man sich halten, vor allem die letzten beiden waren echte „game changer“:
- Mit dem Welpen so häufig und regelmäßig wie möglich gehen. Am Anfang ca. alle 1 ½ Stunden, außerdem immer, wenn der Welpe geschlafen, gespielt, getrunken oder gefressen hat – also quasi ständig. Auch gehen, wenn es regnet, wenn man keine Lust hat oder denkt, der Welpe müsse noch nicht – er muss auf jeden Fall. Lichtblick: es wird besser, mit ca. 5 Monaten müssen sie schon nur noch 5-7x pro Tag.
- Den Welpen anfangs möglichst oft beobachten und versuchen, wiederkehrende Signal-Verhaltensweisen zu erkennen. Oft drehen sie sich dann auf der Stelle im Kreis, laufen zur Tür, springen an der Wand hoch oder schnüffeln auffällig viel. Was genau der/die Kleine macht, fällt einem ziemlich schnell auf und man kann den Welpen sofort schnappen, um ihn nach draußen zu bringen.
- Wenn drinnen ein Missgeschick passiert und man es mitbekommt, dem Welpen unbedingt negatives Feedback geben, ihn laut und scharf ansprechen (z.B. mit „Nein!“ oder „Pfui!“), damit er versteht, dass es kein gewünschtes Verhalten ist. Ich persönlich lehne es ab, den Hund mit der Schnauze in sein gemachtes zu halten, die meisten Hundepsychologen sehen das auch als ungeeignete, weil verstörende und pädagogisch nicht effektive Option. Wenn man es nicht mitbekommt beziehungsweise es erst später findet, es einfach kommentarlos wegmachen und Febreze oder einen anderen Geruchs- Neutralisierer drauf sprühen. Wenn es gelingt, dass der Welpe draußen macht, immer sofort mit einem Leckerli und verbalem Lob belohnen. Der Welpe wird erstaunlich schnell verknüpfen: „Wenn ich draußen Pipi/ein Häufchen mache, bekomme ich ein Leckerli; wenn ich drinnen Pipi/ein Häufchen mache, bekomme ich geschimpft.“
- Nachts in eine so enge Box setzen, dass sich der Welpe kaum bewegen oder rumlaufen, sondern sich gerade so gut hinlegen kann. Klingt erstmal ungemütlich, hat aber einen Sinn. Hunde liegen nicht gerne in ihrem gemachten und wenn die Box zu groß ist, machen sie einfach in die eine Ecke und schlafen in der anderen. Auf diese Art ist die „Hemmschwelle“ höher und der Welpe lernt einzuhalten beziehungsweise zu fiepen, wenn er wirklich nicht mehr aushält.
Sitz
Den Welpen, wenn er sich gerade mit nichts anderem beschäftigt, ansprechen und wenn er einen anschaut mit erhobenem Zeigefinger „Sitz!“ sagen. Ich weiß nicht, warum, aber bei sehr vielen Hunden klappt das auf Anhieb. Wenn es nicht klappt, sanft den Po runterdrücken und dabei „Sitz!“ sagen, darauf mit einem Leckerli belohnen. Wie bei allem lebt auch das Erlernen dieses Kommandos von Wiederholung, Lob und Konsequenz. Irgendwann wird sich der Hund ohne Zeigefinger auf „Sitz!“ hinsetzen.
Aus
Wir sind hier noch weit entfernt von funktionierendem „Aus!“, allerdings versucht unser Welpe ungefähr alles zu fressen, was auf dem Boden liegt (inkl. Zigarettenkippen, lebende Bienen, Kaugummis, Steine und Haare). Ich muss also recht regelmäßig irgendwas aus dem Mäulchen fischen - möglichst, ohne von dem Milchzähnchen-Piranha dabei gebissen zu werden. Ein guter Trick für den Anfang ist es, von beiden Seiten mit den Fingern in die Wangen beziehungsweise Mundwinkel zu drücken, so müssen sie das Maul aufmachen.
Nur auf Kommando fressen
Um mittelfristig zu vermeiden, dass der Welpe alles vom Boden aufhebt oder versucht zu fressen und um den allgemeinen Gehorsam zu üben, bringen wir Willow bei vor gefülltem Napf zu sitzen und erst auf Kommando anzufangen zu fressen. Dazu stellt man den Napf auf den Boden, ca. 0,5-1m vom Hund entfernt und kombiniert das Kommando „Bleib!“ mit einer abwehrenden Handfläche, die den Hund zurückhält. Sobald der Hund auf den Napf zuläuft nimmt man entweder den Napf wieder hoch oder zieht den Hund wieder auf den ursprünglichen Platz. Wenn der Hund loslaufen darf, kann man so etwas wie „Und los“ sagen. Auch dieses Kommando lernen die Hunde bei regelmäßiger Wiederholung und ein wenig Geduld recht schnell, da es wie kaum ein anderes direkt mit Futter verknüpft ist.
Erstausstattung
Je nachdem wie viel Geld man ausgeben möchte, aber auch was man wirklich anschaffen will, kann man sich hier dran gut orientieren – braucht aber mit gesundem Menschenverstand natürlich nicht alles. Generell fand ich diese 3 Brands super (wenn auch teilweise nicht ganz günstig): Wir lieben HUNTER, DOG AND LIVING und Cloud7. Und für Basics findet man auch das meiste bei Amazon oder Fressnapf.
Anm.: Solltet Ihr über die Links zu den Onlineshops das jeweilige Produkt erwerben, verdiene ich daran nichts.
Zuhause & Unterwegs
- Hundekissen: Vorab sollte man klären oder recherchieren, wie der Hund beziehungsweise die Rasse typischerweise schläft (also ob er sich z.B. zusammenrollt, ausstreckt oder die Beinchen hinten raushängen lässt). Je nachdem würde ich ein flaches Hundebett empfehlen oder eben eines mit Rand. Mit Sofas (auf Stelzen), Höhlen oder anderen Modeformen wäre ich prinzipiell vorsichtig, viele Hunde mögen das einfach nicht. Ich habe für Willow dieses von Wir lieben HUNTER mit Rand, antibakterieller und leicht zu reinigender Oberfläche (echt wichtig!), gibt es aber auch als Hundebett ohne Rand.
- Hundenäpfe: Je nach Größe des Hundes müssen auch die Näpfe einen höheren/niedrigeren Rand haben und sie sollten spülmaschinenfest sein. Wir haben uns für diese entschieden.
- Spielzeug: Wichtiger als man denkt und wichtig, dass der Welpe viel Auswahl hat, auch mit unterschiedlicher Härte, damit ihn das vom Nagen (z.B. an Möbeln oder Schuhen) ablenkt und er auch ein bisschen seine Zähne reinigen kann. Willow hat im Moment diesen Ball (liebt sie!), diesen Chicken Wing und diesen großen Knochen. Die Spielsachen, muss man wissen, sehen sowieso in kürzester Zeit super eklig und angelutscht aus, daher hat man die eh nicht für immer.
- Hundegeschirr: Generell empfiehlt man für Welpen Geschirre und für ausgewachsene Hunde Halsbänder, einfach weil das dann nicht mehr so auf die Wirbelsäule geht. Willow hat das hier (zum Glück sehr leicht anzuziehen und wird auch nicht so schnell dreckig); im Zweifelsfall mehrere Halsbänder/Geschirre in unterschiedlichen Größen bestellen und den Rest dann wieder zurückschicken.
- Leine: Vorab überlegen, ob man eine normale oder eine Rollleine möchte, letzteres ist vor allem bei einem größeren Hund sinnvoll, der mehr Auslauf braucht. Willow hat für ihre Welpenzeit diese hier, wenn sie erwachsen ist, diese hier.
- Kotbeutel - Nervig, aber wichtig, weil man die Häufchen ja auch wegmachen muss, wir haben diese hier.
- Kotbeutelhalter – praktisch, weil man den einfach an die Leine hängen kann.
- Leckerlibeutel – zum Gassigehen, wenn man dem Welpen etwas beibringen will, etc., dieser tut völlig seinen Zweck.
Ernährung
Am besten daran orientieren, was der Welpe vorher als Futter bekommen und gut vertragen hat beziehungsweise auch mit dem/r Tierarzt*in abstimmen. Darauf achten, dass es explizit für Welpen geeignet ist, da sonst viele Phosphate drin sein können, die begünstigen, dass Knochen zu schnell wachsen. Willow bekommt regelmäßig zu ihrem Welpen-Trockenfutter Quark (40% Fett) oder Hüttenkäse. Und so 1x pro Woche koche ich ihr etwas (Hühnchenbrust oder Lachs pochiert, Nudeln mit gekochter Paprika, Möhren, Brokkoli).
- Trockenfutter: diese von Beneful oder Eukanuba kann ich empfehlen.
- Nassfutter: wir sind etwas zurückhaltend, weil das Mundgeruch begünstigen oder Blähungen verursachen kann. Von unserer Tierärztin haben wir das von Vet-Concept empfohlen bekommen und das frisst sie, wenn sie nicht grad Quark oder Hüttenkäse dazu bekommt.
- Leckerlis: gibt es von etwa allen Marken welche, einfach ausprobieren, was dem Welpen taugt. Die hier schmecken z.B. Willow gut.
- Dentasticks für Zahnpflege: die sind für erwachsene Hunde gut gegen Zahnstein, Karies, beispielsweise von Pedigree.
Pflege
- Hundeshampoo: wir haben dieses hier und baden/duschen Willow ca. 1x im Monat.
- Öhrchenreiniger: zumindest bei Mopshunden muss man alle 2-3 Tage die Öhrchen innen reinigen, muss man also für andere Rassen erst mal recherchieren. Dazu benutzen wir jedefalls den hier und einfach ein feuchtes Tuch/Wattepad.
- Zahnbürstchen: benutzen wir im Moment noch nicht, da sie ja noch Milchzähne hat. Bei den bleibenden werden wir aber mit dem hier anfangen.
- Handtuch: Man sollte alte Handtücher bereitlegen (zum Abtrocknen, Unterlegen, dran knabbern). Man kann natürlich auch einfach die eigenen nehmen und dann halt mit 60° oder 90° waschen.
- Bürste: Willow hat ja kurzes Fell, daher reicht diese aus für 1x pro Woche Bürsten. Für Langhaar wäre z.B. diese geeignet.
- Erste-Hilfe-Set: wir haben dieses geholt - immer in der Hoffnung, dass man es nicht braucht. Zeckenzange ist auch enthalten.
- Feuchttücher: kann man für alles nehmen, Gesicht abwischen, Po, etc. Ich hab diese von dm und würde darauf achten, dass sie nicht parfümiert sind.
Sicherheit im Auto (optional)
- Transportbox: wir haben diese in S - allerdings nicht fürs Auto, sondern im Moment noch in der Wohnung für nachts oder wenn sie mal alleine bleiben muss.
- Sicherheitsgurt zum Anschnallen (= alternativ zur Box): wir haben den hier. Dafür braucht man aber zwingend ein Geschirr, das geht nicht mit Halsband.
- Schondecke / Autodecke: einfach mal hier durchklicken (die Fleecedecke von MIACARA kann ich aber nicht empfehlen, da die beim Waschen stark einläuft).
- Reisenapf & -trinkflasche: bis jetzt noch nicht genutzt, daher weiß ich nicht, wie gut sie das annimmt, aber wir haben diese Kombi.
WICHTIG
Sind zwar keine „Artikel" im eigentlichen Sinne, aber Hundesteuer und Tierhaftpflicht sollte man möglichst zeitnah anmelden beziehungsweise abschließen. In meiner eigenen bisherigen Privathaftpflicht war z.B. ein gehaltenes Tier explicit ausgeschlossen, daher habe ich für ca. €70.- / Jahr bei der GOTHAER eine Hundehaftpflicht zusätzlich abgeschlossen (damit wäre auch abgedeckt, wenn der Hund etwas größeres in der Wohnung kaputt macht). Hundesteuer kann man (zumindest in München) online beantragen, die Marke bekommt man ca. 2 Wochen später zugeschickt.
Willow ist darüber hinaus auch gechipt und bei TASSO e.V. registriert, außerdem hat sie am Geschirr eine gravierte Marke mit ihrem Namen und unseren beiden Handynummern. Wenn einem das Gebimmel von 2-3 Metallmarken auf den Zeiger geht, einfach bei Amazon „Silencer“ bestellen und drum machen.

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